"Seelenlichter" Jüdisches Museum Fürth

20 Künstler-innen illuminieren 20 Gebäude der Innenstadt Fürths anläßlich der 200 Jahrfeier der Stadterhebung Fürther Glanzlichter 2018; Jüdisches Museum Fürth: Renate Gross „SeelenLichter“

Ich setze das Jüdische Museum wie ein Privathaus zur Vorweihnachtszeit in Szene: In allen Fenstern sind große Lichtfiguren und -symbole, aus der Fürther Orts- und jüdischen Geschichte entwickelt, die Fassade ist mit Schneeflockenfall und etlichen roten „Wunden Punkten“ überzogen. Lichtfiguren und -symbole sind z.B.: Blütenform des Misrachfensters der ehemaligen Hauptsynagoge, Lilienornament aus Bodenmosaik der Eingangshalle zum Jüdischen Friedhof, Dornbuschskulptur vom Platz der ehemaligen Hauptsynagoge, Kleeblatt- und Davidsternsymbol der neuen israelitischen Kultusgemeinde, Arche Noah, Menorah, Thorarolle, die Gesetzestafeln, Challah=Zopfgebäck, segnende Hände (Baisingen) – das Mädchen im roten Mantel aus dem Film „Schindlers Liste“ und die Silhouette des Zugwaggons auf Schienen (Auschwitz). Die Verse des Heinrich-Heine-Gedichts „an Edom“:„Manchmal nur, in dunklen Zeiten, ward dir wunderlich zu Mut, und die liebefrommen Tätzchen färbtest du mit meinem Blut“ waren Anstoß der Arbeit. „Liebefromm“ sind für mich die meisten üblichen „Weihnachts“figuren, die bis zur völligen Gedanken- und Inhaltslosigkeit das Weihnachtslicht überdecken. „SeelenLichter“ will auch an das Hervorgehen unserer Kultur aus dem Judentum erinnern, daran, daß „unser“ Weihnachten ohne Jesus, den Juden, nicht stattfindet. Der Beleuchtungscharakter gibt einer Selbstverständlichkeit – Teilhabe jüdischen Lebens in deutscher Gegenwart und öffentlichem Leben – ein Bild. Das stille Leuchten der weißen Symbole bezeugt Präsenz und Stetigkeit des jüdischen Volkes. Die fallenden „Schneeflocken“ beziehen sich nicht nur auf die unzähligen Schüler der Talmudschule, ja -hochschule in Fürth, sondern auf all jene jüdischen Menschen, die den Reichtum und die kulturellen Errungenschaften Fürths zu einem Gutteil hervorbrachten. Renate Gross

 

Ein Foto der Installation ist hier zu finden:
Link – Internetportal der Stadt Fürth

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